Die flächendeckende Einführung von BIM ist eine vielversprechende Zukunft, in der Planung und Konstruktion für den Endverbraucher günstiger, sicherer, effizienter und reaktionsschneller sein werden. Es gibt nur ein Problem: Trotz der Vorteile von BIM halten manche Branchenprofis immer noch an altbewährten Arbeitsweisen fest. Wer diese Hürde überwinden und die neue Gebäudegeneration einläuten will, muss sich Allen zufolge auf drei grundlegende Faktoren des Fortschritts konzentrieren: Prozesse, Richtlinien und Menschen.
1. Prozesse
Auch Profis, die die Vorteile von BIM verstehen, tun sich bei der Einführung schwer, also versuchen sie, die neue Technologie auf alte Prozesse anzuwenden. „Viele wollen aus Gewohnheit alte Prozesse nutzen“, meint Allen.
Das Ergebnis ist das Äquivalent eines quadratischen Zapfens in einem runden Loch. Zu den Vorteilen von BIM gehören zum Beispiel erhöhte Geschwindigkeit und Effizienz. Dennoch machen viele Planer den Fehler, Daten manuell einzugeben, was weder schnell noch effizient ist.
„Planer haben auf einem Monitor ihren Gebäuderaumplan in Excel und auf einem anderen [die Autodesk-Software] AutoCAD oder Revit und erstellen Daten manuell noch einmal, obwohl sie automatisch Daten aus Excel für Revit konvertieren könnten“, erklärt Allen. Ähnliche Datenabfälle würden über den gesamten Lebenszyklus eines Projekts hinweg produziert. „Meine Aufgabe ist es, die Menschen über neue Prozesse aufzuklären und ihnen bessere Arbeitsweisen aufzuzeigen.“
2. Richtlinien
Manchmal sind auch jenen, die BIM-freundliche Prozesse einführen möchten, durch Firmenrichtlinien die Hände gebunden.
Rechtsabteilungen sind Allen zufolge häufig ein Hindernis, da Verträge in vielen Fällen nicht mit der Technik Schritt halten. Er ist der Meinung, dass BIM am besten funktioniert, wenn alle an einem Projekt arbeitenden Parteien Informationen frei austauschen können. Ein derartiger Informationsaustausch wird jedoch häufig aus Gründen der Haftung und zur Vermeidung von Rechtsstreitigkeiten durch Verträge unterbunden: Würde etwas schief gehen, wenn ein Subunternehmer auf der Basis von Informationen vom Architekten handelt, könnten Subunternehmer oder Projektinhaber den Architekten verklagen. Deshalb müssen Lösungen Unternehmen einerseits schützen, dabei aber gleichzeitig die Zusammenarbeit fördern.
Unternehmen können sich schützen, indem sie Filter auf die ausgetauschten Informationen anwenden – Baupläne können grün, gelb oder rot gekennzeichnet werden, je nachdem ob Informationen endgültig, vorläufig oder unvollständig sind. Durch die wechselseitige Zusammenarbeit können alle beteiligten Parteien sich zu Beginn eines Projekts auf Definitionen, Prozesse, Richtlinien und Parameter einigen. Dadurch wird das Risiko reduziert und die Arbeitsabläufe gestrafft.
3. Menschen
Der dritte und letzte Teil im BIM-Puzzle ist das Team hinter den Prozessen und Richtlinien. „Meiner Meinung nach stellt der menschliche Aspekt die größte Herausforderung dar. Sie können noch so viele Best Practices, Richtlinien, White Papers, Anleitungen und Dokumente haben, aber wenn Ihr Team nicht mitzieht, ist es schwer, in einem Unternehmen Veränderungen umzusetzen“, sagt Allen.
Obwohl BIM der besseren Nutzung von Technologie dient, beginnt der kulturelle Wandel offline. Allen betont, wie wichtig der Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen sei und dass diese bei der Einführung technologischer Veränderungen der entscheidende Faktor sein könnten.
„Wenn wir lernen könnten, unsere Egos abzulegen und als Team miteinander statt gegeneinander zu arbeiten, wäre das sehr hilfreich“, sagt er.