Dass es vor der Gründung von Tec4med keine solche Möglichkeit gab, überraschte die Gründer, weswegen sie bald, anfingen, eine Box zu konstruieren, die weniger Müll produzieren und infrastrukturell unabhängig funktionieren sollte. Ganz ohne rechnergestützte Mittel stießen sie jedoch schnell an die Grenzen des Möglichen – und fanden zu Autodesk Fusion 360 . „Damit können wir Teile der Box und die Box selbst visualisieren sowie simulieren und Produktiterationen für Kunden testen, ohne sie physisch vor uns zu haben“, sagt Höler. „Außerdem können wir über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg an einem Projekt arbeiten, mit externen Partnern kollaborieren und Daten über die Cloud den Zulieferern zur Verfügung stellen. Und jeder ist auf dem gleichen Stand.“ Teile des Kühlsystems und des aerodynamisch optimierten Gehäusegitters fertigen sie im 3D-Druckverfahren. „Zum einen aus Kostengründen, da wir das Gitter damit werkzeuglos und ohne Nachbearbeitung bauen können, zum anderen aus technischen Gründen“, sagt Nico Höler. Die Komponenten des Kühlsystems könnten so in ihrer Dimensionierung optimiert ausgelegt werden.
Die Box hat ein Maß von 35x35x22 Zentimetern, ein Innenvolumen von etwa fünf Litern und ein Gewicht von zehn Kilogramm. Längerfristig will sich das Unternehmen außerdem nicht nur auf den medizinischen Bereich beschränken. In der gesamten Kühlkettenlogistik liegt ihrer Ansicht nach großes Potential, insbesondere im E-Commerce und vor allem im Lebensmitteltransport. Vereinfacht gesagt würde das so aussehen: ein Lebensmittelhandel verleiht Boxen im Abo-Modell, der Kunde kauft seine Lebensmittel online und stellt die Box vor die Haustür. Die digitalisierte Box weiß, wann der Kurier mit den Lebensmitteln kommt und startet die Kühlung. Der Kurier entriegelt die Box, packt die Lebensmittel hinein, verriegelt wieder. Der Kunde erhält eine Nachricht über die Lieferung auf sein Handy.
Tec4med existiert seit vier Jahren, in dieser Zeit ist viel passiert, ihre Pläne sind ambitioniert, werden mit jedem Schritt ambitionierter. Unterstützt werden sie dabei vom Technology Impact Programm. Tec4med sind nicht weit davon entfernt, die Branche zu revolutionieren. Womöglich haben sie das bereits.