Warum klein anfangen, wenn es auch groß geht? So sieht es jedenfalls Vince Romanin, der sich als Mitgründer des Unternehmens Treau mit Sitz in San Francisco das Ziel gesetzt hat, umweltfreundliche Heiz- und Kühlsysteme für Privathaushalte zu erschwinglichen Preisen anzubieten.
Romanin beruft sich auf aktuelle Studien, denen zufolge 15 Prozent des globalen Energieverbrauchs zur Regulierung von Innentemperaturen bzw. zum Erwärmen und Kühlen von Lebensmitteln aufgewandt werden – ein Anteil, der höher liegt als der Vergleichswert für das Verkehrs- und Transportwesen. Bedingt durch die wachsende Nachfrage nach Klimaanlagen in Schwellenländern wird sich sowohl der Energieverbrauch als auch die Umweltbelastung durch Emissionen weiter erhöhen.
„Aus den Daten geht hervor, dass die meisten Menschen sich beim Kauf von Heiz- und Kühlsystemen für das billigste Angebot entscheiden“, erläutert Romanin. „Aus ökologischer Sicht ist es also sinnvoller, billige Anlagen effizienter zu gestalten, als hocheffiziente Anlagen mit hohen Anschaffungskosten zu entwickeln. Wir müssen weg von der Vorstellung, dass energieeffizient das Gegenteil von erschwinglich ist, und stattdessen auf sehr viel höhere Effizienz zu gleichen oder niedrigeren Preisen hinarbeiten. Nur so lässt sich die allgemeine Durchsetzung effizienter Systeme erreichen.“
Der erhöhten Klimabelastung, die durch die weltweit steigende Nachfrage nach Heiz- und Kühlsystemen vorprogrammiert scheint, wollen Romanin und sein Team von Wissenschaftlern mit ihrem Ansatz zur Entkarbonisierung der Branche entgegenwirken. Bereits innerhalb des nächsten Jahres will das Unternehmen Kleinanlagen zu erschwinglichen Preisen auf den Markt bringen, die unter Verwendung energieeffizienterer Werkstoffe und umweltfreundlicher Kühlmittel produziert werden. Die darin verbauten Wärmepumpen arbeiteten etwa dreimal so effizient wie herkömmliche Geräte, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Als weiteren Vorteil aus Verbrauchersicht nennt Romanin die einfache Installierung und kostengünstige Wartung.
Romanin ist überzeugt, dass die erste große Umstellung im Haushalt sich als Katalysator für weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise erweisen kann.
„Das einzige, worauf es wirklich ankommt, ist der Umstieg auf elektronische Heiz- und Kühlsysteme im Haushalt, der Umstieg aufs Elektroauto und die Installation von Solarzellen auf dem Dach“, meint auch Romanins Geschäftspartner Saul Griffith, der Gründer und wissenschaftliche Leiter des Forschungs- und Konstruktionslabors Otherlab und Mitgründer von Treau. „Nur diese drei Faktoren machen in Privathaushalten einen echten Unterschied. Alle anderen Verbraucherentscheidungen zugunsten der Umwelt sind vergleichsweise unbedeutend und weitaus weniger kapitaleffizient – in Bezug auf das Ziel der Vermeidung von Kohlenstoffemissionen stellen sie bestenfalls Nebenschauplätze dar.“