So groß die Herausforderung ist, der sich die Krankenhäuser gegenübersehen, sie sind längst nicht untätig. 250 Krankenhäuser und Reha-Kliniken engagieren sich im Projekt „KLIK green: Krankenhaus trifft Klimaschutz“, das vom Berliner Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) geleitet wird. Die Kliniken, die hier mitmachen, haben Klimaschutzmaßnahmen in ihre Arbeitsabläufe integriert und beispielsweise Stabsstellen für Umweltschutz eingerichtet.
Das Projekt hatte als Zielvorgabe, bis April 2022 mindestens 100.000 Tonnen CO2 zu vermeiden – das wird voraussichtlich sogar übertroffen. Nichtsdestotrotz ist dies verglichen mit den jährlichen Gesamtemissionen des Gesundheitswesens nur ein „Tropfen auf dem heißen Stein“.
Der BUND sieht sich primär in der Rolle, die Krankenhäuser miteinander zu vernetzen und den Austausch sowie das Engagement zu fördern. Laut Annegret Dickhoff, Projektleiterin beim BUND für Klimaschutz im Gesundheitswesen will man „Leuchttürme sichtbarer machen, um viele Nachahmer in der gesamten Kliniklandschaft zu gewinnen.“
Einer dieser „Leuchttürme“ ist das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe (GKH) in Berlin. Innerhalb von 30 Jahren hat das GKH seine CO2-Emissionen um 70 Prozent reduziert; von damals 7.000 Tonnen auf heute knapp 2.000 Tonnen CO2. Bis 2030 will es mindestens klimaneutral sein, idealerweise sogar klimapositiv.
Yvette Gebert, Klimamanagerin bei KLIK green und Koordinatorin im Lungenkrebszentrum des GKH: „Die restlichen 2.000 Tonnen CO2, die auch die schwierigsten sind, wollen wir bis zum Jahr 2030 einsparen.“ Die Klimamanagerin sieht einen der wesentlichsten Erfolgsfaktoren darin, dass sich Kliniken fokussieren und einen roten Faden haben. Sie empfiehlt neben den vom GKH definierten Handlungsfeldern als Grundlage für einen Klimaschutzfahrplan das Rahmenwerk Klimagerechte Gesundheitseinrichtungen der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG).
Gefragt nach den größten Stellhebeln, um im Betrieb eines Krankenhauses CO2-Emissionen zu reduzieren, antwortet Dickhoff: „Das sind aus unserer Sicht die Nutzung erneuerbarer Energien, die Überführung von klimaschädlichen Narkosegasen in eine Kreislaufwirtschaft und der gesamte Bereich Speisenversorgung mit der Vermeidung von Lebensmittelabfällen sowie der Reduktion von Fleisch sowie von Fisch im täglichen Menüplan. Angebote zur nachhaltigen Mobilität der Beschäftigten reduzieren ebenfalls deutlich die CO2-Emissionen.“