Elon Musk plant eine regelmäßige Frachtroute zum Mars. Was erhofft er sich davon? Ganz einfach: einen kontinuierlichen Austausch von Rohstoffen zwischen Erde und Mars. Ist die hierfür notwendige Infrastruktur erst mal entwickelt, sind nach oben im wahrsten Sinne des Wortes keine Grenzen mehr gesetzt.
Ich wäre überrascht, wenn es in den nächsten 50 Jahren nicht wenigstens ein Unternehmen gäbe, das auf dem Mond oder in der niedrigen Erdumlaufbahn Rohstoffe für gewerbliche Zwecke abbaut. Die Voraussetzung hierzu ist natürlich, dass es gelingt, die exorbitanten Kosten zu senken, die das Befördern von Himmelskörpern jeder Art in die Umlaufbahn derzeit noch mit sich bringt. Genau das haben sich Unternehmen wie SpaceX zur Mission gemacht: Die erschreckend niedrigen Preise des US-amerikanischen Raumfahrtunternehmens lassen die Kompetenz bereits jetzt erblassen. Je weiter die Kosten sinken, umso stärker wird die Kommerzialisierung des Weltalls voranschreiten.
Das ist auch der Grund, weshalb Musk seine Testraketen wieder auf der Erde landen lässt. Raketen sind teuer, also lohnt es sich für Unternehmen, sie möglichst oft wiederzuverwerten, da sich so die Kosten für ihren Abschuss erheblich reduzieren lassen.
Lockheed Martin und Northrop Grumman werden zwar einerseits auch privat betrieben, andererseits handelt es sich dabei um gigantische Organisationen – sozusagen Biester mit hungrigen Mäulern – und ihre Lieferketten sind extrem kostspielig. Start-ups, die neu zur Lieferkette hinzustoßen, unterliegen keiner vergleichbaren Preisstruktur, weshalb sich speziell für diese Unternehmen neue Lieferketten bilden.
Musk setzt zu einem Großteil auf vertikale Integration – das heißt, seine Technologie stammt aus Eigenproduktion –, wohingegen größere Anbieter von Raketenabwehrsystemen wie Lockheed und Northrop pseudo-politische Funktionen erfüllen und ihre Produkte weltweit vertreiben. Musks Wunsch, eine möglichst zuverlässige und kosteneffektive Produktion zu gewährleisten, hat ihn dazu bewegt, Privatverträge zur Beförderung von Satelliten zu schließen, mit möglichst wenigen Anbietern aus anderen Lieferketten zusammenzuarbeiten und sich verstärkt auf vertikale Integration zu konzentrieren.
Sobald die Kosten der Raumfahrt entsprechend sinken, wird ein gerissener Unternehmer die Chance ergreifen und sich als Rohstofflieferant für den Bereich der Weltraum-Robotertechnik etablieren. Eine solche vom Weltraum ausgehende Rohstofflieferkette wäre eine absolute Neuheit.
Derweilen wird der Weltraumtourismus weiterhin an Beliebtheit gewinnen. Und eines Tages werden betuchte Geschäftsleute ihren Urlaub fernab von der Erde verbringen. Sie haben zufällig ein paar Millionen Euro zu viel rumliegen? Wie wäre es mit einer Woche auf dem Mond? Daran arbeitet übrigens bereits der Hotel-Magnat Robert Bigelow – und die Aussicht von der Hotel-Suite wird zweifellos atemberaubend sein.