„Der Schleimpilz ist ein hochinteressanter Organismus“, sagt Bastian Schäfer, Innovation Manager bei Airbus. „Stellen Sie sich vor, wie er auf Nahrungssuche über den Waldboden kriecht. Dafür breitet er sich in verschiedene Richtungen aus und bildet redundante Verbindungsnetzwerke von seinem Körper zu den ihn umgebenden Nahrungsquellen aus. Wir kopieren genau dieses Verhalten, um strukturelle Verbindungen innerhalb einer Trennwand zu finden. Mithilfe eines Algorithmus verbinden wir nicht nur alle Schnittstellen der Trennwand mit der Primärstruktur des Flugzeugs, sondern auch die, an denen innerhalb der Trennwand die Besatzungssitze verankert sind. Dies ermöglicht uns, ein multiredundantes strukturelles Netzwerk innerhalb der Trennwand zu konstruieren.“
Um den von Schäfer angesprochenen Algorithmus zu generieren, entwickelte The Living eine spezielle Software für Generatives Design. Vor dem Hintergrund der beiden Ziele – Gewichtsreduzierung und Leistungsfähigkeit – wurden Rahmenbedingungen in diese Software eingegeben, um die Erstentwürfe zu erstellen. Es wurde eine Gewichtsreduzierung von 30 Prozent angestrebt – das Team erreichte jedoch satte 45 Prozent.
„Im Grunde besteht Generatives Design aus der Definition von Zielen“, sagt Schäfer. „Wenn Sie also das Ziel haben, Gewicht zu reduzieren, hilft die Software Ihnen dabei, dies mittels entsprechender Algorithmen zu erreichen. Sie könnten folglich auch andere Ziele vorgeben, wie beispielsweise die statische Belastungsfähigkeit. So legten wir für die bionische Trennwand fest, dass die Durchbiegung der Trennwand bei einem Crashtest mit 16 g maximal 200 mm betragen darf.“