In seiner bisherigen Arbeit stand Bezdeka eine umfassende, über Jahrzehnte hinweg regelmäßig aktualisierte Datenbank mit Körpermaßen zur Verfügung. Diese konnte er jederzeit zurate ziehen, um sich zu vergewissern, dass seine Entwürfe optimal auf die Bedürfnisse eines Erwachsenen mit durchschnittlichem Körperbau zugeschnitten waren. Hinzu kam, dass er seine Ideen jederzeit selbst auf die Probe stellen und ein paar Runden mit den Prototypen drehen konnte.
Eine vergleichbare Datenbank mit Angaben zu Kindern gab es hingegen nicht. „Alleine die Erhebung der notwendigen Informationen zum Entwickeln der Fahrräder war mit einem enormen Aufwand verbunden“, erinnert sich Bezdeka. „Wir mussten Daten aus mehreren verschiedenen Informationsquellen kombinieren.“
Ein weiteres Problem zeigte sich im Umgang mit der anvisierten Zielgruppe. Wie Bezdeka anmerkt, ist es nicht immer leicht, Kindern nützliches (geschweige denn aufrichtiges) Feedback zu entlocken: „Sie tendieren zu falschen oder voreingenommenen Aussagen. Wenn man ein Kind bittet, aus einer Reihe von Fahrradsatteln die bequemste Option auszuwählen, kann es sein, dass es sich für den Sattel mit der schönsten Farbe entscheidet, und nicht unbedingt für den, auf dem es am besten sitzt.“
„Und wenn man ein Kind fragt, auf welchem Rad es sich beim Fahren am wohlsten fühlt, zeigt es nicht selten auf ein viel zu großes Modell, da es sich wünscht, schon größer zu sein“, fährt er fort. „Prototypen oder Mockups für Erwachsene kann man problemlos selbst testen, um einen Eindruck vom Fahrgefühl und der Funktionsweise zu bekommen. Bei Kindermodellen sieht das ganz anders aus. Hier muss man mit Fokusgruppen arbeiten, um zu sehen, wie diese mit dem Produkt umgehen. Kinder wollen beobachtet statt befragt werden.“