Nach der grundlegenden Erzeugung gelangt der Stahl in länglichen, halbfertigen Strängen (dem Halbzeug) in den Fertigungsbereich. Das Halbzeug kann verschiedentlich vorgeformt sein: Vorblockprofile ähneln einem Hundeknochen (wie bei typischen I-Profilen), während Knüppel einen quadratischen und Brammen einen rechteckigen Querschnitt aufweisen.
Für die Weiterverarbeitung wird das Halbzeug anschließend durch Erhitzen wieder formbar gemacht und dem ersten Nachbearbeitungsprozess zugeführt: dem Walzen. Dieser Prozess umfasst in der Regel mehrere Schritte: Im Vorwalzwerk wird das Stahlhalbzeug entsprechend der vorgesehenen Endform grob vorgepresst, ehe in der Endwalze die Feinformung erfolgt.
Die Bezeichnung von Stahlträgern richtet sich üblicherweise nach der Form ihres Querschnitts, die wiederum dem jeweiligen Anwendungszweck entspricht. Das vertraute I-Profil (auch I-Träger oder Doppel-T-Träger) ist gegenüber seitlich einwirkenden Kräften widerstandsfähig und wird deshalb sowohl horizontal als auch vertikal eingesetzt, während U-Profile häufig bei Fenster- und Türöffnungen als Zargen Verwendung finden. Rundhohlprofile wiederum eignen sich als Profilelemente, wenn eine hohe Torsionsbeanspruchung vorliegt.
Nachdem die Stahlträger zugeschnitten und abgekühlt sind, können bei Bedarf weitere Schritte erfolgen – etwa das Fräsen, Brennen, Umformen, Drehen oder Schweißen oder die mechanische Montage. Beim Drehen wird Material mithilfe einer Drehmaschine oder eines Bohrers abgetragen, bis das Werkstück die gewünschte Form aufweist. Mit speziellen Schneidewerkzeugen wie Lasern, Plasmaschneidern oder Wasserstrahlschneidemaschinen lassen sich zudem selbst dünnere Materialbereiche in hochkomplexe Formen bringen. Diese Schneidevorgänge erfolgen häufig CNC-gesteuert mit einer Erhitzung des Metalls auf über 1.300 °C. Die Montage der finalen Stahlelemente kann schließlich mittels Verschweißens oder aber Bolzen oder Nieten durchgeführt werden.
Elegant geschwungene Stahlelemente, die zum Teil modernen Fassaden ihre Ästhetik verleihen, erfordern zusätzliche Arbeitsschritte sowie komplizierte Algorithmen, die für die korrekte Anordnung der einzelnen Teile am Gebäude zuständig sind. Den Stahlexperten von Zahner gelingt hierbei anhand unterschiedlicher Methoden eine Streckung und Ausdünnung des Stahls in solchem Maße, dass mit den resultierenden Blechen anmutige Bögen und geschwungene, sich hin- und herwindende Freiformen gestaltet werden können, die nahezu der Natur entsprungen sein könnten und Architekten wie Frank Gehry zu Ruhm verholfen haben. Anstatt sich jedoch auf seinen Lorbeeren auszuruhen, forscht Zahner weiter an Verfahren, die noch effizienter und kostengünstiger sind und zudem weniger Investitionen in Pressen und Formwerkzeuge erfordern.
So hat das Unternehmen die Rollenstreckmaschine, die seit mehr als einem Jahrhundert in der Metallbearbeitung genutzt wird, weiterentwickelt und damit eine einzigartige Hybridmethode geschaffen, mit der Bleche in zwei Richtungen gewölbt werden können. Das Grundmodell besteht aus einem Stahlrahmen und zwei Druck ausübenden Formwalzen, durch die das Blech per Hand vor- und zurückbewegt wird. Dabei wird das Material gestreckt und kann so nach und nach in die gewünschte Richtung gewölbt werden. Was hier normalerweise manuell erfolgt, übernimmt bei Zahner jedoch ein Roboter, der zudem mittels maschinellen Lernens den optimalen Bewegungspfad zum Erreichen der Zielrundung ermittelt.