Die Automatisierung macht‘s möglich: Künftig lassen sich Waren zu erschwinglichen Preisen in unmittelbarer geografischer Nähe der Verbraucher herstellen. Das wird dazu führen, dass mehr und mehr Produktionsbetriebe in Länder zurückkehren werden, die derzeit noch vom Import aus Fertigungsmekkas wie China abhängig sind.
Auch beim renommierten Wall Street Journal geht man davon aus, dass sich die fortschreitende Automatisierung gerade für den Mittelstand als Wettbewerbsvorteil erweisen wird: Dank der tatkräftigen Unterstützung von Robotern könnten „kleinere Hersteller den Großkonzernen künftig auf Augenhöhe Konkurrenz machen“. Vor allem in Ländern mit höheren Lohnkosten lassen sich durch den Einsatz von Industrierobotern erhebliche Einsparungen erzielen.
2014 entfiel der Löwenanteil der weltweiten Nachfrage nach Industrierobotern auf fünf Länder: China, Japan, die USA, Korea und Deutschland. Die Aufholjagd hat jedoch längst begonnen, und in naher Zukunft werden weltweit mehr und mehr Unternehmen ihre Produktionsanlagen automatisieren, um die Nachfrage in ihren eigenen Märkten zu bedienen.
Den Stellenwert, den die Fertigungsbranche einst in westlichen Ländern behauptete, wird sie wohl nie wieder erreichen. Jedoch ist es durchaus nicht undenkbar, dass die Automatisierung zu einer Renaissance des herstellenden Gewerbes und damit zur Schaffung neuer Arbeitsplätze führt. Denn die dadurch erzielten Effizienzgewinne ermöglichen einerseits die Rückverlagerung von Produktionsstätten in die Absatzländer und andererseits die Entstehung neuartiger Fertigungszweige, die sich auf die Herstellung kundenspezifischer Produkte spezialisieren.
So arbeitet der Schuhhersteller Under Armour in Baltimore auf Hochtouren an der Realisierung seines „Project Glory“-Konzepts zur Förderung einer Fertigung der kurzen Wege, die globales Denken auf geradezu exemplarische Weise mit lokalem Handeln verbindet: in den USA hergestellte Produkte für US-amerikanische Verbraucher, in Brasilien hergestellte Produkte für brasilianische Verbraucher usw.
Ähnlich hat sich auch Rickshaw Bags in San Francisco eine auf individuelle Kundenwünsche abgestimmte Fertigung vor Ort auf die Fahnen geschrieben. Und in der Speedfactory, die Adidas im Mai 2016 im fränkischen Ansbach eröffnete, sollen Roboter durch bedarfsgerechte Produktion sowie personalisierte Sonderanfertigungen die Durchverkaufsrate und den Absatz am lokalen Markt steigern.