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Jahresrückblick 2020: Diese 7 Beispiele aus der Bau- und Fertigungsindustrie zeigen den digitalen Fortschritt

Jahresrückblick Wirtschaft 2020

Das Jahr 2020 war aufgrund der Pandemie vermeintlich ein stilleres als üblich, in der Bau- und Fertigungsindustrie war hingegen viel Bewegung zu spüren. Flexible Reaktionen auf schwierige Umstände waren gefordert, doch sie schafften den Nährboden, um künftig souverän zu agieren, wenn Veränderungen oder Entwicklungen bevorstehen. Das zeigen zahlreiche Geschichten, die den digitalen Wandel in der Wirtschaft vorantreiben. Ein Jahresrückblick.

1. Max Bögl – Deutsches Bauunternehmen entwickelt Transrapid weiter

Mit einer fortgeschrittenen Magnetschwebetechnologie arbeitet sich das Oberpfälzer Unternehmen von Bayern aus in den asiatischen Raum vor und setzt sein neues, emissionsarmes und schlankes Transportsystem für den Nahverkehr in chinesischen Megacitys um. In Deutschland läuft indes eine politische Machbarkeitsstudie für das sogenannte Transport System Max Bögl.

Max Bögl Magnetschwebebahn
Anfang Juni 2020 wurde das erste TSB Serienfahrzeug über den Luftweg nach China transportiert. Der betonschwere Fahrweg kam über Zugcontainer in Asien an. Credit: Firmengruppe Max Bögl

2. Der BIM-Stufenplan als Probe aufs Exempel für das BIM-Mandat in Deutschland

Deutschland als „Land der Ingenieure“ setzt vermehrt auf digitales Bauen. Mit dem BIM-Stufenplan sollte das gelingen. Mehrere Pilotprojekte wurden bislang umgesetzt, um sich auf das BIM-Mandat in Deutschland vorzubereiten – es tritt am 31. Dezember 2020 in Kraft. Von nun an ist bei der Vergabe öffentlicher Aufträge für den Bundesinfrastrukturbau und den infrastrukturbezogenen Hochbau die Nutzung von BIM ein verbindliches Kriterium.

BIM Mandat
Ab 2021 sollen alle öffentlichen Aufträge im Infrastrukturbereich in Deutschland digital gebaut und geplant werden. Die Deutsche Bahn nimmt dabei eine Pionierrolle ein. Credit: Deutsche Bahn AG.

3. Kiruna – eine Stadt zieht mit Hilfe von digitalen Werkzeugen in der Arktis um

Wie zieht man eine Stadt um? Diese Frage stellt sich in Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens, wo zwei Drittel der Bewohner abhängig sind von der Bergbauindustrie. Kiruna liegt auf einer unterirdischen Eisenerzmine, die expandieren soll. Damit die Stadt nicht vom Erdboden verschluckt wird, sollen Teile der Altstadt bis 2040 mit Hilfe digitaler Technologien an einen neuen Standort verlegt werden. Es ist eine nie dagewesene Herausforderung, die den arktischen Stürmen trotzt.

4. Ingenieurskunst – die digitale Fabrikplanung von Porsche setzt neue Maßstäbe in der Automobilindustrie

Im Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen wurde die komplexeste Fabrik in der Geschichte von Porsche eröffnet. Fahrerlose Transportsysteme navigieren durch begrenzten Raum, bewegen Autos oder Zubehör von A nach B, klassische Fließbänder sucht man vergebens. Um künftige Kollisionen zu vermeiden und die verfügbare Fläche optimal zu nutzen, war eine digitale Detailtreue bereits während der Planungsphase essentiell. In der Fabrik wird heute der erste vollelektrische Sportwagen des Konzerns gebaut, der Taycan. Ein Rundgang in einer Fabrik der Superlative.

Porsche AG
Hier wird der erste vollelektrische Sportwagen von Porsche gebaut: der Taycan. Die komplexe Fabrik wäre ohne digitale Planung nicht möglich gewesen. Credit: Porsche AG

5. Wie Ingenieure ihre Expertise im Protoypenbau nutzten, um Leben zu retten

Als im Frühjahr 2020 die Produktion in vielen Unternehmen wegen der Coronavirus-Pandemie eingestellt werden musste, reagierten einige von ihnen kreativ: Automobilhersteller wie Lamborghini fertigten Schutzvisiere, ein italienisches Start-up modellierte Taucherbrillen zu Notfallmasken, mit einem Ventil aus dem 3D-Drucker. Ihre Expertise im Prototypenbau war essentiell für viele ihrer Kollegen in einer Extremsituation wie dieser.

6. Bionik für die Fertigung – Technologie nimmt die Natur als Vorbild

In dem interdisziplinären Projekt „Growbot“ arbeiten Biomechaniker, Chemiker und Ingenieure an Robotern, die wie Pflanzen klettern und wachsen sollen. Es ist nicht das erste dieser Art. Immer wieder bedient sich die Robotik an der Grundlagenforschung der Biologie. Dabei hat Technik die Natur zum Teil längst überholt. Das zeigen Beispiele aus dem Generativen Design.

7. Mit Change Management auf die digitale Transformation vorbereitet sein

Mit dem 31. Dezember 2020 beginnt in Deutschland die BIM-Pflicht für alle öffentlich ausgeschriebenen Infrastrukturprojekte. Das löst bei Ingenieurbüros und Hoch- und Tiefbauunternehmen, die noch nicht mit BIM arbeiten, einen gewissen Digitalisierungsdruck aus. Dabei verspricht eine digitale Transformation effizienteres Arbeiten und schnellere Kommunikation. Wie gelingt eine solche Transformation von analog zu digital? Das Change Management kann helfen.

Über den Autor

Carolin Werthmann hat Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften an der Universität Konstanz studiert, absolvierte ein Volontariat beim Callwey Verlag für Magazinjournalismus mit den Schwerpunkten Architektur und Restaurierung und spezialisierte sich an der Hochschule für Fernsehen und Film München und der Bayerischen Theaterakademie auf Kulturjournalismus. Sie schreibt u. a. für die Süddeutsche Zeitung.

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