Der nächste Schritt in der Entwicklung der Planungs- und Bauwissenschaften bringt mit sich auf der einen Seite eine Erweiterung des Fachwissens von Architekten und Ingenieuren in multidisziplinären Umgebungen – und auf der anderen eine Erweiterung der Kapazitäten der Bildungseinrichtungen selbst, weshalb neue digitale Lehrmittel benötigt werden. Anderson sieht in der KI das Potenzial, Tools zu entwickeln, die auf das Wissen der individuellen Studierenden reagieren und Unterrichtspläne spontan zusammenstellen und präsentieren. Diese Tools könnten über Text und Bild kommunizieren, verschiedene Lösungen vergleichen oder gegenüberstellen sowie das Lernen der Studierenden individuell an die Kursziele anpassen, „um sie zu fördern, wenn sie sehr gut sind, und sie zu unterstützen, wenn sie Schwierigkeiten haben“, so Anderson.
Als Pädagoge weiß Anderson, dass MINT-Lehrkräfte aufpassen müssen, nicht zu viel Verantwortung an die KI abzugeben: „Diese Gratwanderung wird in den MINT-Fächern zukünftig eine immer größere Rolle spielen.“ Dazu fragt er: „Wie kann man die Vorteile dieser Instrumente nutzen, aber gleichzeitig sicherstellen, dass sie nicht missbraucht werden? Wie stellt man sicher, dass Studierende verstehen, wenn etwas falsch ist, und nicht blindlings darauf vertrauen?“
KI kann die Architektur, die Informatik und das Ingenieurwesen bei detaillierten, granularen Routineaufgaben unterstützen, die zwar wichtig und zeitaufwendig sind, aber nicht zur Entwicklung des Konzepts oder der Gesamtinspiration für ein Gebäude oder Projekt beitragen. „Dadurch, dass man keine zwei Stunden damit verbringen muss, den Code für ein kleines Detail eines größeren Ganzen zu optimieren, kann man breiter und kreativer über die Gesamtlösung nachdenken, die man entwickeln möchte“, erklärt der Dekan.