„Mittlerweile haben wir über 2.779 Anfragen auf unserer Warteliste“, berichtet Tilev stolz. „Und unser Präsident Paul Kagame hat bereits sein Vorhaben angekündigt, über kurz oder lang sämtliche 100.000 Motorräder in Ruanda mit unseren Akkus auszurüsten.“
Die Investitionen von Ampersand in die Elektromobilität könnten in Ruanda eine Lawine der Veränderungen auslösen – und sich auch für die Nachbarstaaten des Landes als lukrativ erweisen. Das betrifft nicht allein die Fahrer der Mototaxis, denn die Entwicklung verspricht Arbeitsplätze in den Fabriken, in denen die Motorräder und die austauschbaren Akkus hergestellt werden (immerhin ließ Ampersand die erste Fabrik für Lithium-Ionen-Akkus in ganz Ostafrika errichten), und natürlich in den Tauschstationen.
„Es hat sich außerdem herausgestellt, dass die Fahrer der Mototaxis sehr schnell auf die Neuerungen angesprungen sind und mit ihrer Motivation zur Innovation eine wichtige Generation junger, arbeitswilliger Unternehmer darstellen“, fährt Tilev fort. „Ihre früheren Motorräder hatten sie wirklich liebgewonnen, daher hatten wir die Befürchtung, dass sie sich vielleicht gegen unsere Alternative sträuben könnten. Also sagten wir ihnen, es sei einfach ein besseres und günstigeres Motorrad. Es sei nur zufällig eben auch elektrisch.“
Mit dem Wachstum des Unternehmens vergrößert sich auch seine Reichweite. Was mit einigen wenigen Mototaxis anfing, um zu einem System aus mehreren Tauschstationen heranzuwachsen, wird sich im Laufe der Zeit zu ausgedehnten strombetriebenen Netzwerken in der ganzen Stadt, im Umland und schließlich in der ganzen Region entwickeln. Daran knüpfen natürlich auch weitere Möglichkeiten für wirtschaftliche Investitionen an.
„Auf den meisten Märkten ist es ein kostspieliges Unterfangen, das Netzwerk der Ladestationen an den Bedarf der Elektromobilität anzupassen“, räumt Tilev ein. „Aber dank unserer unkomplizierten Tauschstationen und dem extrem dichten Netz an Motorradtaxis in afrikanischen Städten können wir problemlos den Bedarf von 30.000 Motorrädern in einer Stadt wie Kigali mit einem Kosten- und Infrastrukturaufwand decken, den man sonst von vier bis fünf herkömmlichen Tankstellen erwarten würde. Und wenn man bedenkt, dass das ganze Infrastruktursystem der Fahrzeuge und ihrer Energieversorgung schon jetzt rund 30 Milliarden Dollar einbringt, ist es sogar ein richtiges Schnäppchen.“