Diese Präzision – wie soll es auch anders sein – hat ihren Ursprung in der schweizerischen Uhrenindustrie. ALPA-Kameras wurden seit 1944 von der Firma Pignons im Jura gebaut. „Pignons“ kommt aus dem Französischen und heißt „Zahnräder“ – die Firma war mitunter ein Zulieferer für die Uhrenindustrie.
Pignons ging 1990 Konkurs, mit ihr verschwand auch ALPA. Sechs Jahre später erwarben das Ehepaar Thomas Weber und Ursula Capaul den Markennamen „ALPA“. „Mein Onkel und meine Tante wollten mit 50 noch einmal was ganz Neues machen“, erzählt ihre Nichte Carlina Capaul, die erst im Juni 2019 die Leitung des Unternehmens übernommen hat. „Thomas war Grafikdesigner und Psychologe, Ursula Lehrerin und Ethnologin. Wahrscheinlich genau weil sie fachfremd waren, haben sie Normen und Konventionen durchbrochen.“
ALPA war bislang nur im Kleinbildformat tätig. Damit konkurrierte die Marke mit Namen wie Leica oder Firmen aus dem fernen Osten. Wenn ALPA eine Chance auf dem weltweiten Markt haben wollte, mussten Thomas Weber und Ursula Capaul in eine Nische investieren. Mit dem Mittelformat hatten die beiden sie gefunden. Was blieb, war das Hemmwerk mit den vielen kleinen Zahnrädern, die an die Uhren-Geschichte von damals erinnern. Sie regeln den Ablauf der Verschlusszeiten in der Kamera.
Aufgrund dieser präzisen Arbeitsweise hat ALPA heute auch den Wandel von Analog auf Digital geschafft. „Digitale Kameras haben höhere Ansprüche an eine gewisse Genauigkeit. Da das schon immer unser Ziel gewesen ist, war für uns der Umschwung von Analog auf Digital nicht so schwer“, erklärt der Produktentwickler Ralph Rosenbauer. Hinzu komme das modulare System der Kameras – damit war der Wechsel leichtes Spiel.