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5 Prognosen aus der Chefetage für die Zukunft der Arbeit

Das Bedürfnis ist groß, der Zweidimensionalität der Bildschirme zu entkommen und Arbeit wieder physisch erfahrbar zu machen.

Auf einer von Autodesk einberufenen digitalen Konferenz waren Führungskräfte von Unternehmen aus der ganzen Welt eingeladen, ihre Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr zu teilen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie standen ebenso zur Debatte wie Themen rund um Makroökonomie, Technologie, Industrie und Auswirkungen auf Kundschaft und Unternehmensführung. In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten Erkenntnisse und Prognosen zusammen.

 

1.    Von der Strategie zur Grundeinstellung: betriebliche Kontinuität und Resilienz

Punkte wie finanzielle Unsicherheit, zurückhaltende Investitionsbereitschaft, geopolitische Herausforderungen, Konkurrenzdruck, Lieferkettenprobleme und allgemeine Projektstrategien gehörten zur Tagesordnung der Diskussion. Jedoch erkannten viele Führungskräfte das Potenzial ihrer Erkenntnisse aus dieser Phase der Unsicherheit. Wer gezwungen ist, sich im Interesse der betrieblichen Kontinuität an die Bedürfnisse von Mitarbeitenden und Kundschaft sowie an die Herausforderungen einer neuen Arbeitsumgebung anzupassen, kann gleichzeitig weitere unbekannte Faktoren in Betracht ziehen, die bestimmen, wie, wo und wann wir in Zukunft arbeiten werden. Das Schlimmste, was den Führungskräften zufolge nach dem Ende der Pandemie passieren könnte, wäre eine Rückkehr in unsere Büros, als sei nichts gewesen – schließlich würden wir uns so denselben Risiken wie zuvor aussetzen.

Das wird das Jahr 2021 für uns bereithalten: Strategien zur betrieblichen Kontinuität werden sich nicht mehr nur auf Krisenbewältigung konzentrieren, sondern eine umfassendere und weitergreifende Planung zur organisatorischen Resilienz vorsehen.

 

2.    Ein klarer Wettbewerbsvorteil: Kreativität und Netzwerke stärken

Dieses Jahr hat uns wie kein anderes vor Augen geführt, dass viele Unternehmen durchaus im Home-Office funktionieren – man muss nur herausfinden, wie. Während einige spezifische Probleme naheliegende Lösungen haben können (Stichwort: Internetzugriff, technische Ausrüstung oder Büroraum in den eigenen vier Wänden), lassen sich andere nicht ganz so leicht anpacken.

Ist beispielsweise absehbar, inwiefern die dauerhafte Verteilung der Arbeitskräfte auf unterschiedliche physische Räume unsere Arbeitskultur verändern wird? Wie können wir unseren Mitarbeitenden ein digitales Arbeitsumfeld ermöglichen, das genauso zufriedenstellend und bereichernd ist wie ein physisches? Ist es überhaupt möglich, ausgeglichene hybride Arbeitsumfelder zu schaffen, die sowohl die Kreativität anregen als auch Überarbeitung vorbeugen? Viele Arbeitskräfte stellen sich bereits darauf ein, dass die Arbeit von zu Hause ein fester Bestandteil ihrer Arbeits- und Lebenswelt werden könnte.

Das wird das Jahr 2021 für uns bereithalten: Um die Arbeit von zu Hause so angenehm und produktiv wie möglich zu gestalten, werden insbesondere unternehmerischer Zusammenhalt, gegenseitiges Vertrauen und zwischenmenschliche Beziehungen in digitalen und hybriden Umgebungen im Fokus stehen

 

3.    Chancen für die Zukunft: dezentrale Abläufe nachhaltig tragbar machen

Work-Life-Balance – welch schöne Illusionen haben wir uns zu Beginn der Pandemie gemacht, die Zeit, die sonst für den Arbeitsweg draufgeht, endlich wieder für uns selbst nutzen zu können! Die harte Realität hat uns bald eingeholt: Anstatt auszuschlafen, arbeiten wir länger und hangeln uns an einem dünner werdenden Faden zwischen Arbeits- und Privatleben entlang. Auf Führungsebene gilt es, mehr Zeit für Einzelgespräche zur Sicherstellung des Wohlergehens und der Motivation von Angestellten aufzuwenden. Ist das wirklich nachhaltig? Angesichts des damit einhergehenden Aufwands sicherlich nicht. Auf der anderen Seite bietet sich die Gelegenheit, innovative Technologien einzubeziehen, die sich auf die Erhebung digitaler Daten zur Interaktion innerhalb des Unternehmens stützen. So lässt sich mehr Platz einräumen, um ein konstruktives Klima zwischen Führungskräften, Angestellten und Kundschaft zu schaffen.

Das hält das Jahr 2021 für uns bereit: Um dezentrale Arbeitsabläufe auf Dauer erfolgreich zu gestalten, werden insbesondere Analysemethoden zur Bewertung des Arbeitsumfelds, Zusammenarbeit und weitere Faktoren in den Vordergrund rücken, die es Führungskräften ermöglichen, physische und digitale Ressourcen besser miteinander in Einklang zu bringen.

 

4.    Zeitgemäße Modelle: neue Möglichkeiten der Kundenpflege

In einem Punkt sind sich viele Führungskräfte einig: Wir verbringen viel mehr Zeit als zuvor damit, mit Kundinnen und Kunden über eine größere Bandbreite an Themen zu sprechen. Über das rein Geschäftliche hinaus sind viele besonders daran interessiert, ihre digitalen Unternehmensstrategien zu verbessern und sich für Unwägbarkeiten in der ungewohnten, dezentralen Umgebung zu wappnen. Über allem steht jedoch der Wunsch, sich mit Leidensgenossen über Erfahrungen im eigenen Betrieb auszutauschen. Viele Führungskräfte sprachen auch freimütig über die Erfolge, die sie im Zuge der Umstellung oder Erweiterung ihrer Angebotspalette verbuchen konnten, indem sie während der Pandemie Portale zur Ressourcenverwaltung in ihre Strategien einbezogen und allgemeine Hilfe sowie Beratung rund um Industrie- und Unternehmensfragen anboten.

Das hält das Jahr 2021 für uns bereit: Offenheit für Innovationen und Geschäftsbeziehungen zahlen sich aus. Empfänglichkeit für die Bedürfnisse der Kundschaft werden den Wert der Beziehungen mit der Zeit steigern. Ganz besonders werden in Kundengesprächen anstatt von Transaktionen vielmehr Interaktionen in den Vordergrund rücken – was wiederum einen klaren Wettbewerbsvorteil verspricht.

 

5.    Alles muss raus: Zeit für einen Frühjahrsputz im Unternehmen

Der abrupte Umstieg auf Cloud Computing und der große Bedarf, Arbeitsabläufe zu digitalisieren, zwang viele Führungskräfte, schnell zu handeln. Wer sich digitaler Hilfsmittel verweigerte, musste bald seinen Rückstand einsehen, da selbst Prozesse, bei denen dies bis zur Pandemie kaum vorstellbar gewesen war, beinahe über Nacht digitalisiert wurden. Natürlich waren diese Entwicklungen Reaktionen auf externe Faktoren und keine Strategien aus der Chefetage, und noch ist die Welle der Veränderungen lange nicht abgeebbt. Doch allmählich treten die Möglichkeiten zutage, die mit den Veränderungen einhergehen.

Während die Impfkampagne im neuen Jahr an Fahrt aufnimmt, können Führungskräfte das volle Potenzial ausschöpfen, das sich ihnen durch Cloud Computing, Künstliche Intelligenz (KI), Sensortechnik und 3D-Visualisierung bietet. Dadurch erhalten sie tiefere Einblicke in ihre Arbeitsabläufe, Produkte und Dienstleistungen. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf dem Aufbau von Arbeitsumgebungen, der Wertschöpfung von hybriden und miteinander verknüpften Industriezweigen sowie der Nutzung von hart erarbeiteten Erkenntnissen aus dem vergangenen Jahr liegen, um Unternehmen für Innovationen und Wachstum startklar zu machen.

Über den Autor

Susan Etlinger ist eine weltweit anerkannte Expertin für Digitalstrategien und forscht verstärkt auf den Gebieten Künstliche Intelligenz, Technologie-Ethik und Daten. Sie ist Director AI & Innovation bei Microsoft und leitende Wissenschaftlerin am Centre for International Governance Innovation. Ihr TED-Talk „Was machen wir mit all den Datenmengen?“ wurde in 25 Sprachen übersetzt und bereits mehr als 1,3 Millionen Mal angesehen.

Profile Photo of Susan Etlinger, Microsoft Director, AI & Innovation - DE