1. Metall
Einsatzzweck: Fertigteile, Fertigprodukte, Prototypen
Metall ist der heißeste Anwärter auf die Thronnachfolge von Kunststoff. Die Verarbeitung erfolgt durch direktes Metall-Lasersintern (DMLS). Metalle bieten gegenüber Druckkunststoffen den Vorzug, sich sowohl für industrielle Fertigprodukte als auch für Prototypen zu eignen. So ermöglicht DMLS in der Luftfahrt bereits effizientere Prozesse und die Herstellung einbaufertiger Teile, und auch in der Schmuckindustrie kommen massentaugliche DMLS-Drucker zum Einsatz.
Die zunehmende Verfügbarkeit und Popularität von Metallen als Material für den 3D-Druck könnte zudem zur Entwicklung und Herstellung von effizienteren Maschinenteilen führen, deren interne Massenfertigung bislang noch Zukunftsmusik ist. Außerdem ließen sich mitunter auch Eigenschaften wie die Leitfähigkeit oder Zugfestigkeit von Labormetallen im Vergleich zu herkömmlich gewonnenen Metallen wie Stahl und Kupfer verbessern.
Die Flugzeugindustrie hat diesen Materialwechsel großteils schon vollzogen und nimmt nunmehr das nächste große Ziel ins Visier: die Massenfertigung. Seit 2016 stellt GE Aviation die Kraftstoffdüsen für sein LEAP-Düsentriebwerk im Druckverfahren her. Nach drei Jahren lag der Produktionsstand bei 30.000 Teilen, ehe im Jahr 2021 Düse Nummer 100.000 den 3D-Drucker verließ. Beim LEAP-Nachfolger RISE setzt das Unternehmen ebenfalls auf 3D-gedruckte Teile.
2. Graphit und Graphen
Einsatzzweck: Elektronik, Leuchtmittel
Das börsennotierte australische Bergbauunternehmen Kibaran Resources, das in seinen Minen Graphit und Nickel abbaut, hat gemeinsam mit dem auf 3D-Druck spezialisierten Unternehmen 3D Group die Forschungs- und -Entwicklungsgesellschaft 3D Graphtech Industries gegründet, wobei beide Gründerfirmen die Kosten zu gleichen Teilen tragen.
Das Joint Venture erforscht die Einsatzmöglichkeiten von Graphit und Graphen bei 3D-Druck-Verfahren mit dem Ziel entsprechender Patententwicklungen. Graphen ist eine erstmals 2004 im Labor gewonnene Reinform von Kohlenstoff mit höherer Leitfähigkeit und Widerstandskraft, besseren Dämmeigenschaften und geringerem Gewicht als andere aktuell verfügbare Leiter. Selbst die besten leitenden Materialien bleiben weit hinter Graphen zurück. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Es lässt sich bislang nur im Labor herstellen. Dies wiederum bietet aber die Gelegenheit herauszufinden, was die additive Fertigung bei der Massenfertigung von Metallen zu leisten vermag.
Ohne Graphit jedoch kein Graphen: Die in Tansania gelegenen Minen von Kibaran Resources liefern für die Forschung und Entwicklung Graphit hoher Kristallinität mit einem Kohlenstoff-Reinheitsgrad von 99,9 % – optimal für die Graphenherstellung.
Die Halbleiterindustrie hat ebenfalls Interesse an großen Graphenvolumina. Im Jahr 2014 ist es beispielsweise IBM gelungen, den Werkstoff in LEDs zu integrieren. Ein erfolgreicher 3D-Druck von Graphenschichten könnte hier erhebliche Kosteneinsparungen für den Produktionsprozess ermöglichen.