Gabriele Natale ist Mitgründer des italienischen Start-Ups Moi Composites. In seiner Forschungsarbeit am Polytechnikum in Mailand, einer staatlichen ingenieurwissenschaftlichen Technischen Universität, beschäftigte er sich mit durchgängig gedrucktem Glasfaserverbund (Continuous Fiber Manufacturing), einem 3D-Druckverfahren, von dem er sich eine größere Vielfalt an Designmöglichkeiten versprach. „Es fehlt Bootdesignern nicht an Ideen und Kreativität, sondern an den Methoden, sie umzusetzen“, sagen er und sein Kollege Michele Tonizzo, mit dem er Moi Composites gründete.
Vor allem in der klassischen Bootsmanufaktur ist man eingeschränkter, arbeitet oft noch im Handauflegeverfahren mit Formen, in die Endlosfasermatten Schicht für Schicht eingelegt, gebacken und ausgehärtet werden. „Unsere Vision ist, Fertigung mit Kompositen neu zu definieren und die Möglichkeiten zu revolutionieren, wie Produkte entstehen und gestaltet werden“, sagen sie. Durch das additive Fertigungsverfahren sparen sie Material, mit den vorangehenden digitalen Entwürfen suchen sie nach ungewöhnlicher Ästhetik, nach einer, wie sie es nennen, „bislang unmöglichen Form“ und danach, gestalterische Limits zu sprengen.
Zu Beginn schloss sich Moi Composites mit mehreren Partnern zusammen, darunter Autodesk, das die Software Fusion 360, Netfabb und Powermill sowie diverse Simulationsprogramme beisteuerte. Der eigentliche Druckprozess startete ein halbes Jahr später, und wenn es nur darum ginge, etwas zu drucken, sei es auch noch so komplex wie die Form von Mambo, wäre das alles ziemlich schnell erledigt gewesen. So erinnert sich Dominique Müller, Materialwissenschaftlerin und Forschungsingenieurin bei Autodesk, die das Projekt von Beginn an begleitete und mit der notwendigen Software betreute. „Wenn wir nicht so viel rumgespielt hätten, wäre das komplette Boot in wahrscheinlich drei Monaten gedruckt gewesen“, sagt sie. Mit „rumspielen“ meint sie das Tüfteln am Design.