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Der neueste Trend in der Bautechnologie: Weniger Verschwendung, mehr Profit

Installateur und Maler treffen am gleichen Tag ein..

Der Trockenbauer taucht auf, wenn gerade die Auffahrt ausgehoben wird.

Der Stahl wird angeliefert, lange bevor das Fundament betoniert werden kann.

Dies sind nur einige der vielen, vielen Probleme, die bei einem Bauprojekt auftauchen können – zur großen Frustration von Bauherr, Bauleiter und Architekt.

Denn dabei handelt es sich schlicht und einfach um Verschwendung von Zeit, Arbeit, Material und damit Geld.

Und es geht um sehr viel Geld. Prognosen zufolge wird die globale Bauproduktion bis zum Jahr 2020 um 70 % anwachsen – von 7,2 Billionen auf 12 Billionen US-Dollar.

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Die Bauindustrie kämpfte schon immer damit, Risiken und Kosten zu reduzieren. Sicherlich hat die Industrialisierung viele technische Fortschritte gebracht. Das Bewegen von Erdmassen, das Erbauen monumentaler Strukturen und die Produktion von Materialien gehen heute um ein Vielfaches schneller und effizienter. Dennoch nimmt die Produktivität laut Forschungsergebnissen der Universität Stanford seit den 60er-Jahren kontinuierlich ab. Und darüber, dass 20 bis 30 Prozent der Projektgelder vergeudet werden, ist man sich in der Branche ziemlich einig.

Das soll sich nun mit der aktuellsten Technologieentwicklung ändern. Endlich. So wie Uber die Transportindustrie auf den Kopf gestellt und Amazon den Einzelhandel revolutioniert hat, ist es jetzt Zeit für einen Umbruch in der Bauindustrie. Eine Automatisierung unerhörten Ausmaßes ist auf dem Weg zu Ihrer Baustelle (und in Ihre Westentasche).

Willkommen zur Digitalisierung der Bauindustrie – einer echten Chance für Designer, Ingenieure und Bauunternehmer, mehr Geld zu verdienen und Verschwendung zu eliminieren.

Klemmbrett ade. Die Baubranche ist in viele Spezialgebiete zersplittert. Allerorten werden Gelder vergeudet. Die Hauptursachen dafür liegen in einem Mangel an Koordination, Kooperation und Kommunikation.

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Die branchenspezifische Problematik, Arbeiten zu automatisieren und Aufgaben und Termine exakt vorauszuplanen, hat historische Gründe. Dabei spielen insbesondere zwei Faktoren eine Rolle: Bei den meisten Bauvorhaben handelt es sich um Einzelprojekte. Eine hochgradige Automatisierung für ein einzelnes Projekt erscheint wenig lohnenswert. Außerdem liegen viele Baustellen abgelegen und sind noch nicht an Versorgungsnetze angeschlossen. Im Gegensatz zur produzierenden Industrie, die über zentrale Produktionsstätten und Büros verfügt, operiert die Bauindustrie an stetig wechselnden Orten.

Gleichzeitig besteht die falsche Auffassung, dass die Branche sich gegen neue Technologien sträubt. Das stimmt einfach nicht. Sie gehörte zu den Ersten, die das Handy einsetzten, als es auf den Markt kam. Sie ist also durchaus offen gegenüber Technologie. Sie hält nur nichts von Experimenten, sondern erwartet, dass Dinge sofort funktionieren und darüber hinaus einen praktischen Nutzen haben.

Angesichts der flächendeckenden Mobilität, der grenzenlosen Möglichkeiten des Cloud-Computing und der ständig wachsenden Zusammenarbeit von Designern, Ingenieuren und Baustellencrews sind Apps der Schlüssel zur Lösung. Schauen wir uns die verschiedenen Menschen auf einer Baustelle einmal an: Vermessungstechniker, Bauunternehmer, Gutachter, Produktionsplaner – alle bekommen ihre eigenen Apps auf Tablets, um Arbeiten zu kommunizieren, Daten zu teilen, Transparenz zu schaffen, über den Stand des Projektes zu informieren und Lieferungen zu koordinieren. Das Klemmbrett ist passé.

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Es erfolgten bereits einige entscheidende technologische Weichenstellungen, die den Umbruch in Richtung Digitalisierung in der Bauproduktion vorwärtstreiben. Mithilfe von Building Information Modeling (BIM) zum Beispiel lässt sich das „Was“ bereits sehr präzise beschreiben. Jetzt wendet sich die Softwareindustrie dem „Wie“ zu.

Der Anstoß für das BIM kam vom Bauherrn, der „bessere und effizientere Resultate“ forderte. Ebenso sind es die Bauherren, die den nächsten digitalen Trend für bessere Resultate in der Bauproduktion vorantreiben. Dessen Nutzen ist noch höher. Transparenz für alle: Der Bauherr ist ständig auf dem Laufenden. Der Installateur kann mehr Aufträge effizienter buchen. Der Bauleiter kann den Lieferstatus mit RFID- oder QR-Codes verfolgen. Es können Zeit und Material eingespart werden. Hurra!

Apps sind noch lange nicht alles. Willkommen, Roboter und Schutzhelme mit Sensoren

Natürlich beschränkt sich die Digitalisierung in der Bauindustrie nicht nur auf Apps. Man sieht heute modernste Ausrüstungen und Technologien des 21. Jahrhunderts auf Baustellen, und weitere bahnbrechende Innovationen kündigen sich bereits an.

Drohnen, die Pizza ausliefern, und ähnlicher Firlefanz sorgen für Schlagzeilen in den Medien. Aber es gibt viele seriöse Einsatzgebiete, insbesondere in der Bauproduktion, und die Erkenntnisse und Einsparungen durch Drohnen werden gewaltig sein. So können sie tagtäglich ein Baugelände scannen, um den Crews bei der Erstellung von Fortschrittsberichten in Realzeit zu helfen, neue Karten zu erstellen und Vieles mehr. Auch andere komplexe Aufgaben können vereinfacht werden: Eine einzige rund 600 Euro teure Drohne könnte zum Beispiel im Kreis fliegen und dabei Aufnahmen von einem Gelände machen. Mit Autodesk ReCap kann aus den Aufnahmen ein 3-D-Modell erstellt werden. Als es noch keine Drohnen gab, mussten derartige Aufgaben mit Kränen durchgeführt werden und waren mit enormen Schwierigkeiten und Kosten verbunden.

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Man sieht zudem immer mehr motorisierte Totalstationen. Das sind sozusagen Miniroboter, die auch „sehen“ können. Als hätte man eine permanente Kamera auf dem Baugelände. So könnte man zum Beispiel eine Aufnahme machen, sie vergleichen und sich ein Bild darüber machen, wie weit ein Gebäude fertiggestellt ist – direkt vor Ort. Dies könnte einen kompletten Wandel sogar in der Bezahlung mit sich bringen. Wenn die Visualisierung zeigt, dass ein Projekt zu 9 Prozent fertiggestellt ist, würden automatisierte Bezahlungen erst dann erfolgen, wenn 10 Prozent erreicht sind. Daraus ergibt sich eine ganz neue Rechenschaftspflicht für alle Parteien.

In nicht allzu ferner Zukunft wird es möglich sein, ein 3-D-Modell einer kompletten Baustelle dorthin zu projizieren, wo man es haben möchte. Mithilfe von Lasertechnologie könnte man sich sogar innerhalb der Projektion bewegen. Dies wird in kleineren, aber unglaublich eindrucksvollen Szenarien bereits in die Praxis umgesetzt.

Denkt man beispielsweise an Klimakanäle und deren Aufhängung, dann werden traditionell Scans und Maßbänder verwendet sowie Sprühpunkte gesetzt, um die entsprechenden Stellen für die Installation zu markieren. Bei einem Krankenhausprojekt hat eine Crew kürzlich die neue Lasertechnologie eingesetzt und 990 Halterungen an der Decke montiert. Normalerweise würde man mit einer Fehlerquote von ca. 10 Prozent rechnen. Dieses Mal ergaben sich lediglich 4 Fehlberechnungen. Das entspricht einer Fehlerquote von nur 0,4 Prozent. Besser geht es kaum.
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Und nicht zuletzt der rasante Aufstieg der Wearables (am Körper getragene Komponenten) und des sogenannten „Internet der Dinge“. Ihre Einsatzmöglichkeiten machen sie geradezu ideal für die Bauproduktion: Sicherheit, Standortüberwachung, Arbeit und Zeit. Menschen bewegen sich auf einem Baugelände mit Schutzhelmen, Schutzbrillen und Handfunkgeräten. Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Sensoren in Helmen, Brillen und vielleicht sogar an Handgelenken eine vollständige Integration von Arbeits- und Bauumgebung ermöglichen.

Die Genesung der Bauindustrie

Jahrelang hat man die Baubranche pessimistisch beobachtet. Mit Kopfschütteln wurde behauptet: „Das wird niemals besser werden.“ Aber das Blatt hat sich gewendet und endlich stimmen die Voraussetzungen.

Was bisher nur im Bereich des Möglichen lag, wird jetzt in die Praxis umgesetzt. Die Digitalisierung und die aktuellsten Technologieentwicklungen in der Bauproduktion versprechen das, was die Branche schon immer erreichen wollte: „Vergeude nichts, dann entbehrst du nichts.“