Aus Ladezeit wird Lebenszeit: Der Audi charging hub in Nürnberg schenkt E-Auto-Besitzern ein luxuriöses Schnellladeerlebnis
- Audi zeigt, wie man die Vorteile des Baukastensystems von Messeständen auf den Hub überträgt: platzsparend, individuell gestaltbar sowie rückbaubar
- Durch vorgefertigte, modulare Teile sparte man sich mehrere Monate in der Bauphase – der Audi charging hub konnte innerhalb eines Monats aufgebaut werden
- Während die Batterien des Autos unten laden, lädt eine Lounge im Obergeschoss zum Verweilen ein. Verschiedene Angebote wie ein digitaler Lebensmittel-Lieferservice, eine nachhaltige Auto-Wäsche oder Probefahrten sollen die Ladeweile überbrücken
Ein Ort, an dem sich der Wocheneinkauf per Knopfdruck erledigen lässt. An dem man die Wahl hat zwischen Entspannung in Lounge-Atmosphäre oder Abenteuer auf einer Probefahrt mit einem Audi e-tron GT. Und all das, während gleichzeitig das eigene E-Auto seine Batterien auflädt: Das war die Vision von Audi, welche mit dem barrierefreien Audi charging hub in Nürnberg Realität geworden ist.
„Unser Ziel ist es, die Wartezeit der Kunden, während das E-Auto lädt, sinnvoll zu überbrücken. Man soll das Gefühl haben, Zeit zu gewinnen anstelle zu verlieren“, so Dominik Buhr, Concierge im Hub. Zudem fungiert der Hub als reservierbarer Heimladeersatz, für all jene E-Auto-Besitzer, die zu Hause keine Wallbox haben.
Der Hub mit den sechs überdachten Ladepunkten im Erdgeschoss und der 200 Quadratmeter großen Lounge im Obergeschoss inklusive Terrasse liegt zwei Minuten von der Bundesstraße entfernt, die U-Bahn ist vor der Tür und ein Park um die Ecke, falls sich Kunden gegen die Lounge oder die Probefahrt entscheiden und sich doch lieber die Beine vertreten wollen.
Batterien aus Erprobungsfahrzeugen dienen als Pufferspeicher für den Audi hub
Im Durchschnitt lassen sich in Nürnberg pro Tag rund 80 Fahrzeuge laden – egal ob es sich um einen Audi handelt oder ein E-Auto eines anderen Automobilherstellers. Die Ladezeit dauert je nach Modell ca. 20 bis 30 Minuten. Die sechs Ladepunkte haben eine Leistung von bis zu 320 kW. Der Strom kommt aus Ladecubes, die im Erdgeschoss des Hubs hinter der Fassade versteckt sind. Sie beherbergen gebrauchte Lithium-Ionen-Batterien – sogenannte Second-Life-Batterien – aus demontierten Audi-Erprobungsfahrzeugen als nachhaltigen Stromspeicher. Die recycelten Batterien puffern Gleichstrom und verfünffachen damit die Gesamtleistung der Station.
Dank des 2,45 MWh großen Zwischenspeichers und den Solarzellen auf dem Dach des Hubs braucht man in Nürnberg gerade einmal einen 200-kW-Anschluss an das Niederspannungsnetz, um die Speichermodule kontinuierlich zu füllen. Eine aufwendige Infrastruktur mit Hochspannungszuleitungen oder teure Transformatoren sind nicht notwendig.
„Um einen solchen Hub zu bauen, brauchen wir nur eine versiegelte Fläche, mehr nicht. Durch die modulare Bauweise sind wir daher bei der Standortwahl maximal flexibel“, so Buhr.
Der Audi charging hub in Vorfertigung ersparte Geld, Zeit und Nerven
Da der Aufbau des Hubs im Winter stattfand, entschied sich Audi für ein Gebäude in Vorfertigung – wie beim Messebau. „Durch den vielen Schnee hätte sich der Bau unnötig in die Länge gezogen. Weil in der Halle alle Teile wetterunabhängig vorgefertigt wurden und vor Ort nur noch zusammengebaut werden mussten, haben wir uns viel Ärger und Zeit erspart“, erzählt Philipp Heitsch, Geschäftsführender Gesellschafter des Architekturbüros Designliga, welches mit dem Projekt beauftragt worden ist.
Die sechs einzelnen Holzmodule samt Fenster und Möbel wurden in einer Fabrik vorgefertigt. Ein Kran hob sie auf die Cubes, in denen sich die Batterien verstecken. Waren die Module einmal aufgestellt, mussten nur noch Schläuche verbunden und Kabel verlegt werden.
Die Planung in AutoCAD in 3D, Vorfertigung und Aufbau dauerten gerade einmal drei Monate. Aufgestellt wurde der Hub innerhalb von vier Wochen. „Ohne die Vorfertigung hätten wir mindestens vier bis fünf Monate bei den winterlichen Wetterbedingungen gebraucht“, sagt Heitsch.
Durch das variable Baukastenprinzip kann man das Konzept an unterschiedliche Flächen anpassen. „Die Vorläufe für Planung und Umsetzung sind entsprechend kurz“, so Ralph Hollmig, Projektleiter für den Audi charging hub. Während der Hub in Nürnberg bis Ende 2023 als Projekt auf Zeit dient, plant Audi bereits zusätzliche Hubs in Europa. Ein weiteres Exemplar steht bereits in Zürich, weitere Standorte sollen demnächst eröffnet werden. Der Pilot in Nürnberg scheint also zu fliegen.